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„Die Körperlichkeit der Motive springt uns geradezu an“
22. FEBRUAR 2023 von STADT MELLE
 
 
Ausstellung „Did You look away“ mit Werken von Kaan Ege Önal in der Alten Posthalterei in Melle-Mitte eröffnet

Im Beisein interessierter Kunstfreundinnen und Kunstfreunde hat die stellvertretende Bürgermeisterin Silke Meier in der Alten Posthalterei in Melle-Mitte die Ausstellung „Did You look away?“ mit von Werken Kaan Ege Önal eröffnet. „Meine Bilder passen zur Location – das sieht alles ganz wunderbar aus“, freute sich der Künstler mit Blick mit Blick auf den Ausstellungsort in einem der ältesten Häuser der Stadt, während Silke Meier die ausgestellten Exponate mit den Worten kommentierte: „Ich kann nur sagen: ,Wow!‘ Ich finde die Werke sehr beeindruckend. Die Körperlichkeit der Motive springt uns geradezu an!“
Bestens gelaunt während der Vernissage: (von links) Kaan Ege Önal, Eva Lause und Silke Meier.© Stadt Melle
Als Künstlerin, Kunstvermittlerin und Ateliernachbarin von Kaan Ege Önal gab anschließend Eva Lause eine Einführung in die Ausstellung. Die Rednerin ging zunächst auf die Vita des Künstlers ein, der im Jahre 1996 in der Türkei geboren wurde. Önal besuchte in Osmaniye das Abdurrahman Keskiner Gymnasium für bildende Künste und erwarb an Universität Mersin den Bachelor in Malerei. Im Jahre 2017 zog er nach Deutschland – und belegt seit 2020 an der Universität Osnabrück den Masterstudiengang „Kunst und Kommunikation“. Parallel dazu arbeitet Kaan Ege Önal als freischaffender Künstler.

„Ich lernte Kaan Ege Önal und seine gesellschaftskritische Kunst im Herbst 2021 bei einem gemeinsamen Projekt kennen. Bereits damals fiel mir sein Umgang mit gesellschaftspolitischen Themen in Auge, indem er in seinen Werken ebendiese Themen aufzeigt, dabei allerdings Raum für verschiedene Interpretationen und Ambiguitäten lässt“, sagte Eva Lause in ihrem Eröffnungsvortrag weiter. Kaan Ege Önal sehe seine künstlerische Aufgabe darin, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten und diese mit den eigenen Realitäten zu konfrontieren. Dabei solle in den Werken nicht seine eigene Meinung oder der Umgang mit dem Thema präsentiert werden, „sondern der Betrachtende soll sich mit diesem auseinander setzen, sogar auseinandersetzen müssen, da die Werke das Thema durch ihrer Größe und mit ihrer Bildkraft fast unausweichlich präsentieren“.

Um diesen Aspekt zu verdeutlichen ging Eva Lause zunächst auf das Bild „Get out“ ein, das der sieben Werke umfassenden Serie „Wall of Violence“ entstammt, für den Kunstpreis Deutschland 2022 nominiert worden war und sich primär mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzt. Der Themenkomplex Gayness, so die Rednerin, stehe in dieser Darstellung stellvertretend für alle von „der Norm“, also der heteronormativen Gesellschaft, abweichenden Orientierungen und Identitäten.

Anschließend widmete sich Eva Lause dem Werk „Protection without safety“ – einem Bild aus der Serie „Did You look away“, die der aktuellen Ausstellung ihren Namen gibt. In den Arbeiten dieser Serie sei die Körpersprache besonders wichtig, da die Gesichter verdeckt sind, führte Eva Lause aus. So sei es dem Betrachter nicht möglich, Kontakt mit dem Individuum aufzunehmen, „da die Themen nicht Individuen betreffen, sondern gesellschaftliche Phänomene, die die Körper widerspiegeln“. In dieser Serie greife Kaan Ege Önal auf seine, neben der Malerei, intensive Beschäftigung mit der Performance Kunst zurück und der Tatsache, dass der Körper viel an Inhalten und Themen trage.

Die Ausstellung „Did You look away?“ ist bis einschließlich Sonntag, 12. März, donnerstags bis sonntags in der Zeit von 15 bis 18 Uhr in der Alten Posthalterei an der Haferstraße 17 in Melle-Mitte geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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